Erschienen am 24. August 2010 in der Friedberger Allgemeinen
Von Monika Harrer-Jalsovec
Mering |
Im September startet „fitdankbaby“ für Mütter mit Babys ab drei Monaten. In Kooperation mit dem Eltern-Kind-Programm e.V. bietet sie ab Oktober zudem Wald- und Spielgruppen in Kissing an. Letzteres
ist gedacht für die Altersgruppe der Eineinhalb- bis Vierjährigen. Zehn Eltern mit Kindern sind maximal in einer Gruppe. „In einem Waldstück unterhalb von Gut Mergenthau erkunden wir ein bis zwei Mal
in der Woche vormittags die Natur.“ Dabei wird der Nachwuchs nicht „bespielt“, vielmehr sollen sich die Großen auf das Spiel der Kinder einlassen. Ernst: „Wie spannend ist zum Beispiel ein
Regenwurm.“
Für die 36-Jährige ist „Aktiv mit Kids“ der Start in die Selbständigkeit. Sie sieht das Projekt als Chance, auch ihre pädagogische Ader beruflich zu leben. „Viele Eltern tun sich schwer, ihre Kinder
zu verstehen“, ist ihre Erfahrung. Ging es ihr doch selbst manchmal so mit ihren beiden Töchtern Miriam (6) und Chiara (3). Neben einem Bewusstsein für die einzelnen Entwicklungsphasen helfe es auch,
sich mit anderen Erziehenden auszutauschen. „Dafür stelle ich in regelmäßigen Abständen einen geschützten Raum her.“
Sechs Jahre war die gelernte Bankkauffrau und studierte Betriebswirtin in Elternzeit. Davor hatte sie bei einem Finanzdienstleister in München gearbeitet. Gegen den Wiedereinstieg dort sprachen für
sie vor allem die Rahmenbedingungen: „Ich sollte mindestens 20 Stunden arbeiten, hinzu kommt die Fahrzeit.“ Da es um Projektarbeit ging, hätten sich voraussichtlich auch ihre Arbeitstage immer wieder
geändert - schwierig für die Organisation der Kinderbetreuung. „Das hätte uns allen nicht gut getan.“ So fiel mit Unterstützung von Ehemann Heiko die Entscheidung für „Aktiv mit Kids“.
Klar war Sonja Ernst schon in der Elternzeit geworden: „Ich würde lieber mit Kindern arbeiten.“ Für die Familien in ihrer Straße hatte sie bereits öfter Bastelrunden organisiert. Ihr kreatives Talent
zeigte sie auch beim Nähen von Lederflitzern. Das sind selbst gestaltete Schuhe für Kinder, die sie inzwischen über das Internet vertreibt. 300 Stück hat sie in den vergangenen zwei Jahren
umgesetzt.
Turnen, singen und spielen
Mit ihrem eigenen Nachwuchs besuchte Ernst zudem selbst viele Eltern-Kind-Angebote, so auch die Waldgruppen. Schließlich wurde sie gefragt, ob sie nicht eine Waldgruppe übernehmen wolle. Bei einer
Fortbildung bei einem Sportverein in Augsburg sprach sie die Erfinderin des „fitdankbaby“-Programmes an. Sie ließ sich entsprechend schulen. „Die Mütter kommen bei fitdankbaby ganz schön ins
Schwitzen“, betont Sonja Ernst. Mit speziellen Gurten dienen die Babys für Bauch, Beine und Po als Trainingsgewicht. Damit die Kleinen nicht zu kurz kommen, wird in den 75 Minuten Kurszeit auch immer
wieder gespielt, gesungen und gekuschelt. Das tut beiden gut, meint Ernst: „Vielen Eltern ist es heute wichtig, sich an einem festen Punkt in der Woche ganz bewusst Zeit für die Kinder zu nehmen.“
Das gemeinsame Erleben stärke für das ganze Leben.